Food Assembly

Ein Gedanke der 2013/14 bei den Marktplätzen verfolgt wurde, war ein Onlineshop mit dem in den Dörfern die regionalen Produkte in Verteilstellen angeliefert werden und damit zu Fuß oder per Fahrrad zum Kunden in die Küche gelangen.
Eine Alternative und sicher auch Ausgangspunkt zu dieser Verteilstellenidee war die Marktschwärmerei (Food assembly). Damals gab es diese vor allem in Frankreich.
Heute hat die Marktschwärmerei weitere Marktplätze bekommen. Hier in der Nähe in Wolfenbüttel, Halberstadt, Hildesheim und Hannover. Diese bieten regionale Produkte mit einem starken Bezug zum Produzenten. Letzteres hat vermutlich auch vielen Anbietern das Mitmachen erschwert, obwohl es deutlich einfacher ist, als das Verkaufen auf dem Wochenmarkt.

Dem Gedanken der Marktplätze ziemlich nah kommt der mit der Marktschwärmerei organisierbare Abholpunkt. Dies ist eine selbstorganisierte Abholstation für Bestellungen in der beteiligten Schwärmerei, die in Absprache mit „Ihrem*r“ Gastgeber*in eröffnet werden können,

Praktisch würde der Abholpunkt vorerst mal dem Lieferanten zum Markt offen stehen und damit ist die Lieferfahrt =Abholfahrt möglich. Wenn dazu noch das gemeinsame Liefern/Abholen aus einer Lieferrichtung koordiniert ist wird es noch etwas interessanter. Nahversorgung durch Verteilstellen in jedem Dorf sind dadurch noch nicht gegeben.
Wenn aber aus dem ganzen Umkreis unsere Produkte in der Schwärmerei zentral und in alle Abholstellen für die Kunden abgeholt werden können, ist damit eine regionale Verteilung sehr gut organisierbar. Unsere Hofläden und wenn es keinen eigen Laden gibt eine Ecke in der Scheune oder vielleicht die Nachbarin mit ihrem Kaffee, sollten wir dann als Abholpunkt für unser Dorf einrichten. Der Personalaufwand am Abholpunkt dürfte gering sein, weil die Kunden ihre bereits bezahlte Ware abholen. Pfand kann zurückgeführt werden, so dass auch für Gemüse und Obst kein Verpackungsaufwand und Müll entstehen muss.

Ist denn der Abholpunkt vielleicht auch gegeben, wenn ich die abgeholten Waren in meinem Fahrzeug lasse und damit vor einem Supermarkt stehe? -> Heftig: unter dem Dach der Metro wenn mein Betrieb in Rüningen oder Geitelde ist??

Die Kosten die wir als Produzenten tragen sind bei den Marktschärmern klar definiert. Wie weit wir den Kunden am Abholpunkt noch zusätzlich belasten, dürfen wir selbst entscheiden.

Schon ein paar Jahre alt:
Charta der „Marktplätze“: Unser Selbstverständnis und unsere Ziele

Einstimmig beschlossen am 12. Juni 2014 beim Netzwerktreffen in Gielde
Wir leben gerne in unseren Dörfern, wir schätzen die Qualitäten des „Lebens auf dem Lande“. Entschleunigung und Ruhe, Landschaft und Natur, Nachbarschaft und Gemeinschaft sind für uns wertvolle Elemente des Lebens. Uns stört nicht, dass hier nicht alle Angebote der großen Städte immer und überall zur Verfügung stehen.
Wir erleben
allerdings seit Jahren, dass in den Dörfern immer weniger die zum Leben notwendigen Waren und Dienstleistungen angeboten werden, weil sich kleine Geschäfte nach den üblichen Regeln des „Marktes“ nicht mehr lohnen. Damit sind viele Treffpunkte und Kommunikationsgelegenheiten verloren gegangen. Wir sind häufig auf Dienstleistungen von außerhalb und Fahrten in die Zentren angewiesen. Gleichzeitig bestimmt die Erwerbsarbeit außerhalb ihrer Dörfer das Leben vieler Menschen inzwischen so sehr, dass sie kaum noch Zeit und Raum für gegenseitige Hilfe und gemeinschaftliche Aktivitäten haben.
Wir wollen
dass die Menschen in den Dörfern ihre Interessen mehr in die eigene Hand nehmen – jeder einzeln und viele gemeinsam. Wir wollen, dass im gegenseitigen Geben und Nehmen Lebensqualität und Beiträge zu einem nachhaltigen Lebensstil entstehen. Wir wollen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Erfüllung der Bedürfnisse von Menschen und geschäftlichem Handeln erreichen.
Wir werden
uns als „Marktplätze“ weiterhin für lebendige Dörfer engagieren. So unterschiedlich die Verhältnisse in unseren Dörfern sind, so unterschiedlich sind wir Betreiber von „Marktplätzen“. Wir werden durch vielfältige Kooperationen in unseren Dörfern sowie dörferübergreifend als Netzwerk die vorhandenen Chancen nutzen und weitere Möglichkeiten schaffen.
Wir brauchen
zusätzlich die Unterstützung all derjenigen, die das Gemeinwohl als originäre Aufgabe haben: unsere Gemeinden, die Landkreise, und viele mehr. Insbesondere ehrenamtliche Arbeit benötigt professionelle Strukturen, damit sich Menschen auch punktuell beteiligen können und jedes Engagement seine größtmögliche Wirkung entfalten kann.**